Pekannuss

(Carya illinoinensis)

Der Pekannussbaum (Carya illinoinensis) ist in Nordamerika beheimatet und gehört zur Pflanzenart der Hickory (Carya) innerhalb der Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae).

Auf Grund ihrer Sortenvielfalt sind Pekannüsse sehr anpassungsfähig. Manche Sorten sind besonders für warme Küstenregionen geeignet, andere vertragen auch kalte Winter. Pekannusssämlinge brauchen eine um 4-6 Wochen längere Vegetationszeit als unsere Walnusssorten, daher kommen in unserem Klima nur früh- und mittelspätreife, veredelte Sorten infrage.

Die Sortenzüchtung passiert derzeit vor allem in Nordamerika (improved pecan). Früh- und mittelspäte Sorten reifen im kontinentalen Klima ab Mitte Oktober bis November.

Pekans bevorzugen tiefgründige, humose Böden mit einem guten Wasser-, Nährstoff- und Lufthaushalt. Sehr flachgründige, sandige Böden scheiden für eine kommerzielle Produktion aus. Selbst in Regionen mit über 800 mm Jahresniederschlag ist für hohe, regelmäßige Erträge eine Bewässerungsmöglichkeit empfehlenswert.

Ansonst sind die Lageansprüche frühreifer Pekansorten mit denen der Walnuss vergleichbar.

Austrieb und Blüte ist mit unseren Walnüssen vergleichbar. Pekans sind einhäusig getrenntgeschlechtig. Weibliche Nüsschen und männliche Kätzchen sind getrennt, jedoch auf demselben Baum zu finden.

Pekannüsse sind Windblütler, die männlichen Pollen gelangen durch Wind auf die weiblichen Narben.

Es gibt zwei Blühtypen, bei denen sich der Blühzeitpunkt von männlichen und weiblichen Blüten unterscheidet (Dichogamie).

Beim Typ 1 (protandrisch) blühen die Männchen vor den Weibchen.

Bei Sorten des Typ 2 (protogyn) blühen die weiblichen Blüten vor den männlichen. Für eine ideale Befruchtung ist es empfehlenswert Bäume von beiden Typen zu pflanzen, welche sich dann gegenseitig befruchten. Befruchtungstabellen können dabei eine große Hilfe sein.

Es gibt Sorten, bei denen diese Vormännlichkeit nur gering ausfällt und auch Einzelbäume Erträge bringen können. Die Sorte Pawnee kann z.B. auch allein in einem Garten gepflanzt werden. Im Erwerbsobstbau wird immer eine Fremdbefruchtung empfohlen. Im Idealfall pflanzt man 10 bis 20 % Befruchter mit 3 – 4 Sorten.

Siehe auch Tabelle

Gut versorgte Pekans sind sehr wüchsig und können über 20m hoch werden. Um das Sonnenlicht bestmöglich auszunutzen und jährlich Nüsse in bestmöglicher Qualität zu ernten, sollte das Anbausystem wohlüberlegt werden.

Um guten Anwuchs und Wachstum in den ersten Jahren zu erzielen, sind eine ausreichende Bewässerung und auch Baumschnitt in jungen Jahren notwendig. Die Erziehung ist von entscheidender Bedeutung, da schlecht belichtete Bäume zur Produktion von kleinen Früchten und Alternanz neigen können. Durch dichtere Pflanzungen können früher hohe Erträge erzielt werden. Sie müssen aber intensiver gepflegt werden, um regelmäßig Erträge mit bestmöglicher Qualität zu erzielen.

Pekans können dichter gepflanzt in Heckensystemen oder mit weiterem Pflanzabstand in Rundkronen erzogen werden. Je nach Erziehungssystem werden im Erwerbsanbau Pflanzabstände von 8 x 8 (nur bei Heckenkultur und maschinellem Schnitt) bis 14 x 14 Metern empfohlen.

Ab dem 4. Standjahr ist eine erste Ernte möglich. Nach 10 Jahren können die Erträge auf 5000 – 6000 kg / ha steigen. Die Schälerträge bewegen sich zwischen 50 und 55% des Erntegewichts. Damit sind 2000 – 3000 kg / ha an ausgelösten Nüssen zu erreichen.

Für hohe Erträge ist eine gute Wasser- und Nährstoffversorgung notwendig, vor allem mit Stickstoff und Zink. Bei einem pH-Wert von unter 6 sollte gekalkt werden. Über pH 7,5 ist auf eine sehr gute Spurenelementeversorgung zu achten.

In der Vorerntephase (Juli – September) rechnet man mit ca. 100 l Wasserbedarf pro Woche und Baum. In sehr heißen Perioden oder auf leichten Böden können 150 – 180 Liter empfehlenswert sein. Das entspricht wöchentlichen Wassergaben von 10.000 – 18.000 Litern pro ha.

Diese Wasserversorgung dient nicht nur dem diesjährigen Ertrag, sondern vor allem auch der verbesserten Blütenknospenqualität und somit Alternanzvermeidung im kommenden Jahr.

Bei der Sortenwahl sollte nach Möglichkeit auf eine Schorfresistenz geachtet werden. Im Intensivanbau werden je nach Häufigkeit der Niederschläge auch Fungizidbehandlungen im Frühjahr und Sommer empfohlen, diese sind aber leicht biologisch machbar. Neben Schorf können Pekans auch von echtem und falschem Mehltau befallen werden.

Die Erntetechnik ist für die Wirtschaftlichkeit einer Pekannussplantage von entscheidender Bedeutung. Wenn die Früchte vom Baum abgefallen sind und auf feucht-warmen Boden liegen, kann es zu Fäulnis und Kernverbräunungen kommen. Deswegen sollten sie möglichst zeitnah nach dem Abfallen aufgesammelt werden.

Eine kurz gemähte Begrünung in der Reifezeit erleichtert das händische oder auch maschinelle Aufsammeln deutlich.

In Erwerbsanlagen wird meist mit Stammschüttlern direkt vom Baum geerntet.

Die Nüsse sollten trocken und kühl gelagert werden. Die richtigen Lagerbedingungen und eine zeitnahe Verarbeitung der Früchte verhindern Verbräunungen, Kernfäule und die Entwicklung von Toxinen.

Geschälte Nüsse sollten einen Feuchtigkeitsgehalt von unter 15% aufweisen um stabil gelagert und verpackt werden zu können.

Grundsätzlich kann für Ernte, Lagerung, Sortierung und Verpackung dieselbe Technik wie für Walnüsse verwendet werden.

Das derzeitige Angebot an Pekannüssen in Europa wird hauptsächlich mit Importen aus den USA gedeckt. In Spanien und Italien entwickelt sich gerade ein Anbau. Die Nachfrage nach heimischen Pekannüssen ist vorhanden, besonders in der Direktvermarktung besteht durch die gute Allergiker-Verträglichkeit mit verschiedensten Produkten sehr großes Potential. Obwohl Pekannüsse von vielen Menschen, welche auf Hasel- oder Walnüsse allergisch reagieren, gut vertragen werden, kann keine allgemeine Verzehrempfehlung gegeben werden.

Pekannüsse sind im Geschmack noch intensiver nussig als Walnüsse, sind reich an Vitaminen und haben einen höheren Gehalt an Antioxidantien. Diese Eigenschaften können sich positiv auf einen ausgeglichenen Cholesterinhaushalt im Blut auswirken.

Pekans können vielfältig in Speisen kombiniert werden und eignen sich sehr gut um Salate zu verfeinern, aber auch Backwaren oder Süßspeisen können durch Pekannüsse veredelt werden. Für alle Speisen, welche traditionell mit Walnüssen zubereitet werden, können Pekannüsse verwendet werden.

Die Auswahl der richtigen Sorten spielt für den erfolgreichen Pekannussanbau im kontinentalen Klima eine entscheidende Rolle. In Österreich und Deutschland sollten nur früh- und mittefrühreife Sorten gepflanzt werden.

Zu den Sorten

In folgenden Videos teilen wir unsere Erfahrungen zu Pekannüssen:

Typ 1 (protandrisch)

PAWNEE

Blüte: protandrisch, mit früher bis mittlerer Pollenreife und mittlerer weiblicher Blüte

Reife: früh; Die Fruchtreife ist ab Mitte Oktober zu erwarten mit hohen bis sehr hohen Erträgen

Frucht: große Frucht mit goldenem Kern und exzellenter Fruchtqualität

Schälertrag: hoch (58%)

Aufgrund ihrer Fruchtqualität, Robustheit und klimatischen Anpassungsfähigkeit ist Pawnee weltweit eine der Hauptsorten im Pekannussanbau

OSAGE

Blüte: protandrisch, mit früher bis mittlerer Pollenreife und mittelspäter weiblicher Blüte

Obwohl beide Sorten zum Blühtyp 1 gehören, ist Osage ein sehr guter Befruchter für Pawnee. Man benötigt aber eine 3. Sorte mit mittelspäter männlicher Blüte als Befruchter für Osage.

Reife: sehr früh; Die Fruchtreife ist ab Anfang Oktober zu erwarten; früh- und reichtragend

Frucht: mittel, bei Überbehang klein

Schälertrag: mittel (55%)

Osage ist eine sehr gut schorfresistente Sorte mit sehr breiter Robustheit und Anbaufähigkeit. Die Nuss lässt sich besonders gut Schälen.

Typ 2 (protogyn)

SHOSHONI

Blüte: protogyn, mit mittelspätem männlichem Pollen und früh – mittelfrühen weiblichen Blüten

Reife: ab Mitte Oktober

Frucht: sehr groß

Schälertrag: mittel (53 %)

Shoshoni trägt eine besonders große, sehr gute Nuss, ist aber schorfempfindlich.

MOHAWK

Blüte: protogyn, mittelspäte männliche Blüte und früh – mittlere weibliche Blüte

Reife: die Fruchtreife ist ab Ende Oktober zu erwarten

Frucht: sehr groß mit hellbraun – goldenem Kern

Schälertrag: hoch (59 %)

Breite Robustheit gegenüber vielen Schaderregern, aber in regenreichen Regionen schorfempfindlich.